Tag 5 - 51. FIS-Kongress in Costa Navarino (Griechenland)

Weltmeisterschaften als Chancen und Schaufenster

Der 51. FIS-Kongress geht heute, Freitag, in Costa Navarino (Griechenland) zuende, und das Resümee für mein Unternehmen kann nicht positiver ausfallen. Der Image-Film, der vor Experten gezeigt wurde, verfehlte seine Wirkung nicht. Vorher und nachher führte ich wichtige Gespräche, in denen bestehende Zusammenarbeiten vertieft und eventuell neue Partnerschaften angedacht wurden. Und ich kam mit neuen Gesichtern aus der Wintersportwelt in Kontakt – das Netzwerken mag nicht alles sein, aber ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu möglichen Kooperationen.

Besonders gefreut hat mich, dass nunmehr offiziell ist, was ohnehin auf Schiene gebracht war. In Vikersund (einziger Kandidat) finden 2022 die Skiflug-Weltmeisterschafen statt, und OK-Chefin Tone K. Kristiansen bringt die Bedeutung dieser Veranstaltung gekonnt auf den Punkt. „Wir haben in Vergangenheit bewiesen, dass wir solche Events ausrichten können“, sagt sie. „Und auch wenn wir ohnehin schon jeden Winter Skiflieger an unserer Schanze bewundern, so ist es doch wichtig, ein langfristigeres Ziel zu haben, um Mitarbeiter zu motivieren, organisatorische, veranstaltungstechnische Abläufe zu hinterfragen und eventuell zu verbessern. Die WM 2022 wird ein Fest für uns alle, auch für rund 1000 Freiwillige, auf die wir dann zählen werden können.“ Wichtig sind auch Partner und Sponsoren, sagt Kristiansen weiter. „Es freut uns sehr, dass uns Unternehmen die Treue halten und mit uns zusammenarbeiten, wie beispielsweise auch Peter Riedel im Bereich der Schanzen-Anlaufspuren.“ Danke!, kann ich da nur antworten.
Zwei Jahre vor der Skiflug-WM in Vikersund geht die Nordischen Weltmeisterschaft der Junioren in meiner engsten Heimat über die Bühne, in Oberwiesenthal. Das ist toll, denn Oberwiesenthal hat in Vergangenheit gezeigt, dass es durchaus in der Lage ist, erfolgreiche Events zu gestalten, man denke nur an den Sommer Grand Prix der Nordischen Kombinierer. Dennoch, eine WM ist ein anderes Kaliber, bei der von Eröffnungs- bis Schlussfeier auf sehr vielen Ebenen alles passen muss: sportlich, organisatorisch, logistisch, medial. Eine Weltmeisterschaft bietet die Möglichkeit, sich ins Schaufenster zu stellen. Sie birgt aber auch die Gefahr für den Ausrichter, in der Abstellkammer zu landen.

Der Freistaat Sachsen fördert die Titelkämpfe der Junioren mit einer beträchtlichen Summe, doch wenn Geld nicht zielgerichtet eingesetzt wird, dann sind auch Millionen bald zu wenig. Zudem ist bis 2020, nun ja: nicht gerade sehr viel Zeit mehr. Ärmel hochkrempeln und möglichst zeitnah mit der Arbeit beginnen, kann man da den Verantwortlichen nur wünschen. Und wenn meine Expertise benötigt wird stehe ich, wie in Vergangenheit, gerne zur Verfügung.

Gian Fanco Kasper dürfte heute im Laufe des Tages als FIS-Präsident bestätigt werden. Für manche ist er überholt, wieder andere meinen, dass doch endlich Jüngere zum Zuge kommen sollten. Doch gewisse Kompetenzen lassen sich nicht kaufen oder erlernen. Was Kasper an Lebenserfahrung und sportpolitisches Knowhow in sich trägt, sollte man schätzen, achten – und auch nutzen.