SKISPRINGEN „Über dem Berg“

Besonders die innovative Technik von Peter Riedel ermöglichte am Bergisel Austragung des Tourneespringens 2018. Die Wetterbedingungen gehören zu jenen Faktoren, die Sprungläufe am meisten beeinflussen und gar verhindern können. In Innsbruck sorgten Regenfälle und Winde für besonders große Herausforderungen, denen mit innovativen Technologien begegnet wurde.

Peter Riedel ist ein fröhlicher Mann, und das eigentlich immer. Lacht die Sonne, lacht auch er. Und stürmt und schneit es, dann lacht er immer noch. Denn er weiß: Die von ihm konzipierten und hergestellten Anlaufspuren sorgen bei allen Athleten, vom ersten bis zum letzten, für sichere und faire Bedingungen in der Anfahrt.

Die Anfahrt ist ein wesentliches Element im Skispringen. Ist die Spur stumpf, ist die Geschwindigkeit niedrig – fehlende Stundenkilometer schlagen sich in der Weite nieder. Ist die Spur aufgrund von Schnee und/oder Wasser zu stumpf, wird es gar gefährlich – und die Veranstaltung müsste abgebrochen werden.

Vor solch einer schwierigen Situation standen die Ausrichter des Bergisel-Springens in Innsbruck. Im Rahmen der Vierschanzentournee wurde der Tross, von Garmisch kommend, mit Wind und Regen begrüßt. „Die meteorologischen Verhältnisse wären mit der alten Spur zu einem Problem geworden“, sagte Ernst Vettori, Nordischer Sportdirektor des Österreichischen Skiverbandes.  Peter Riedel, der mit einem Servicemann und einem eigenen Kühltechniker vor Ort war, konnte beruhigen. „Dank unserer neuen Eisbearbeitungstechnologien, bei denen die Kühlung direkt im 7,5 cm dicken Eisblock geschieht, und der Rillen im Eis, die für die bestmögliche Wasserableitung sorgen, hält die Riedel-Spur den äußeren Umständen stand und bietet für alle Springer sichere und faire Bedingungen.“

Die Riedel-Spur erlebte in Innsbruck somit nicht eine Feuer- sondern einen Wasser-Taufe. Aber wie auch immer: Der Erfinder und Unternehmer strahlte aus mehreren Gründen.  Nicht nur wurde sein Knowhow und seine Arbeit in Innsbruck von den internationalen Experten und Medienvertretern gewürdigt – mit dem Bergisel legte Riedel nunmehr an einer zweiten Tourneeschanze die Spur zu erfolgreichen Sprüngen. „Wir sind quasi ,über dem Berg‘. In Garmisch-Partenkirchen, das von Innsbruck aus gesehen auf der anderen Seite der Nordkette liegt, arbeiten wir bereits seit zehn Jahren mit dem dortigen Organisationskomitee zusammen, und auch diese Partnerschaft legte die Basis von vielem, was danach entstanden ist“, sagt der Erzgebirgler Riedel.

So konnte sein Unternehmen, das in Raschau-Markersbach in Sachsen beheimatet ist, in den letzten zehn Jahren verschiedene Anlaufspuren an 55 Schanzen einbauen, unter anderem an der Skiflugschanze am Kulm im österreichischen Bad Mitterndorf, im russischen Nischny Tagil, im japanischen Zao, im französischen Courchevel oder – ganz aktuell – an der Wiege des Skispringens am Osloer Holmenkollen.
Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. Im April 2018 rüstet die nächste Tourneeschanze auf eine Riedel-Spur um. „Dann kommt unsere Technologie auch in Bischofshofen zur Anwendung, dort, wo alljährlich am 6. Januar der Tourneesieger gekrönt wird“, sagt Riedel vorausblickend. „Das freut und ehrt uns schon jetzt!“

Kein Wunder also, dass Peter Riedel allen Grund zum Strahlen hat. Und dies ganz unabhängig davon, was der Wetterbericht gerade vermeldet.