Bischofshofen freut sich auf neue Anlaufspur

An der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen wird hart gearbeitet. Es sind aber nicht etwa Skispringer oder Kombinierer, die wie sonst hier trainieren und schwitzen, sondern sechs Mann der Firma Peter Riedel Sports Technology. Seit einer Woche bringen sie am Finalort der Vierschanzentournee eine neue Anlaufspur nach dem neuesten Stand der Technik an.  Die „Weltmeisterspur“, wie sie in Fachkreisen genannt wird, hat dabei schon eine kleine Erfolgsgeschichte hinter sich. Das Spursystem, bei dem Sommer- und Winterspur parallel nebeneinander verlaufen, ist bereits auf 61 internationalen Schanzenanlagen verbaut.

Dass mit Bischofshofen nun auch der letzte Tourneeort eine solche Spuranlage bekommt, freut Peter Riedel besonders: „Es ist toll und freut mich sehr, dass ich den Zuschlag für die Spur in Bischofshofen bekommen habe. Damit haben wir nun auch den letzten Tournee-Austragungsort ausgerüstet. Es freut mich, einen Teil dazu beizutragen, dass wir die Veranstaltungen hier noch fairer und sicherer machen, was die Durchführbarkeit anbelangt. Mit der neuen Eisspur ist es zudem möglich, die Schanze im Herbst noch früher in Betrieb zu nehmen und den Sportlern frühzeitig ein authentisches Training bei Bedingungen wie im Winter zu ermöglichen.“

Die 13,5 Zentimeter breite, genormte Anlaufspur wird direkt über die bestehende Spur gebaut. Damit verändert sich die Absprunghöhe am Schanzentisch um 24 Zentimeter, allerdings bleibt die Flugkurve unverändert. Im Sommer steht den Sportlern eine Hartplastikspur mit Keramiknoppen und Düsen zur Bewässerung zur Verfügung. Direkt parallel dazu verläuft die Winterspur, die für den Betrieb mit einer sieben Zentimeter hohen Schneeschicht ausgefüllt wird. Durch ein Kühlsystem friert die Schneeschicht an, ehe mit einer Fräse eine drei Zentimeter tiefe Spur ausgefräst wird. Die Anlauflänge der Spur in Bischofshofen beträgt 127 Meter und ist damit exakt gleich lang wie der Anlauf der Skiflugschanze am Kulm, die ebenso mit einer Riedel-Spur ausgestattet ist. Rund 4 Wochen dauern die Umbauarbeiten insgesamt, Ende Mai soll die Schanzenanlage mit der neuen Spur dann sprungbereit ist.

Diese Woche war Doppelweltmeister und Skiflug-Weltrekordhalter Stefan Kraft auf der Schanze in Bischofshofen zu Gast, um sich selber ein Bild von der neuen Spur auf seiner Heimschanze zu machen. Der erste Eindruck vom Überflieger aus Bischofshofen war dabei ein durchwegs positiver. „Die neue Spur in Bischofshofen schaut sehr gut aus. Das Gefühl wird sicher ein bisschen anders sein, die Schanze verändert sich im Normalfall ein wenig, weil die Spur ca. 20 – 30 cm höher ist als die alte Spur, bietet aber super Bedingungen im Sommer und auch im Winter. Diese „Fertigspuren“ gibt es mittlerweile auf sehr vielen Schanzen, wie beispielsweise auch in Vikersund auf der Flugschanze, Trondheim und Innsbruck. Ich bin sehr froh, dass sich Bischofshofen auch dazu entschlossen hat so eine Spur zu installieren – für uns Sportler ist das sehr gut und auf jeden Fall ein Mehrwert. Wir können dort sehr gut trainieren und ich freue mich schon auf die ersten Sprünge mit der neuen Spur auf meiner Heimschanze,“ so der Überflieger, der nur wenige Minuten von der Schanze entfernt lebt.

Der Präsident des Skiclubs Bischofshofen, Johann Pichler, bläst ins selbe Horn. "Diese Spur ist der Mercedes unter den Anlaufspuren und ich bin sehr glücklich, dass wir als letzte Schanze der Tournee nun auch auf diese Spur umstellen konnten. Ein wesentlicher Pluspunkt der Spur ist, dass der Präparierungsaufwand um einiges geringer wird. Bisher brauchten wir alleine 150 Kubikmeter Schnee zur Spurpräparierung, das waren 10 - 15 LKW-Ladungen, sowie 15 Helfer, die mehrere Tage die Spur herrichteten. Jetzt reichen zwei Kubikmeter Schneematsch und 2-3 Leute, die die Spur in zwei Tagen herrichten. Die Spur ist eines der sensibelsten Dinge in der Durchführung der Veranstaltung. Mit der neuen Spur minimieren wir das Risiko und haben noch mehr Sicherheit in der Veranstaltungs- Durchführung. Selbst bei Plusgraden, wie wir sie Anfang Jänner hier schon öfter gehabt haben, ist so noch ein faires Springen möglich. Als Finalort der Vierschanzentournee sollte jeder Athlet ähnlich faire Bedingungen vorfinden, und dem sind wir mit der neuen Spuranlage ein großes Stück nähergekommen,“ so Pichler.