„Skisprungschanzen, überall“

Skispringer verdienen bestmögliche Arbeitsplätze, sagt Peter Riedel

Peter Riedel, die Weltcupserien der Skispringer und Springerinnen und der Nordischen Kombination haben letzthin begonnen – wie verfolgen Sie als Fachmann in diesem Bereich diese Serien?
„Überaus interessiert, selbstverständlich. Ich komme aus einer sportlich erfolgreichen Familie, weswegen ich mit dem Sport im generellen groß geworden bin. Mein Betätigungsfeld im Schanzenbau, spezifisch: in der Realisierung und Weiterentwicklung von Anlaufspuren und Anlaufspur-Systemen, bringt mit sich, dass ich mehr als ein Fan bin, wenn die Athleten von der Schanze gehen. Ich bewundere sie und ihre Ästhetik, und ich sehe mich nicht nur auch, sondern vor allem in deren Diensten.“

Skispringen ist ja zu einer Ganzjahressportart geworden. Kaum ist der Grand Prix vorbei, beginnt schon der Winter. Und dazwischen sollen die Athleten trainieren und sich umstellen – auch die Anlaufspuren sind ja im Sommer und Winter nicht gleich…
„Nun ja, ich mit sicher der falsche Mann, um die Frage zu beantworten, ob nun zu viel oder zu wenig gesprungen wird… Dass, was ich weiß - und was auch der Intention der Peter Riedel GmbH und deren Partner REHAU entspricht - ist, dass ich den Skispringern bestmögliche Arbeitsplätze bieten will. Sie sollen an Schanzen kommen, bei denen sie Verhältnisse vorfinden, die ein sauberes und sicheres Agieren ermöglichen. Dafür arbeiten wir sehr eng mit dem Internationalen Skiverband, den nationalen Skiverbänden und den Organisatoren vor Ort zusammen. Wir dürfen eben nie vergessen, für wen wir uns einsetzen: das sind die Hauptakteure – die Springer und Springerinnen! Stolz bin ich, dass wir mit unseren Anlaufspur-Systemen ein sehr gutes Renommee haben, und dass es für Schanzenbetreiber sehr einfach ist, vom Sommer auf den Winter umzurüsten.“

Etwas provokant formuliert – gibt es nicht zu viele Schanzen auf der Welt?
„Skispringen ist ein toller, faszinierender Sport, ist eine nicht mehr wegzudenkende Hauptattraktion im Winter, zieht Hunderttausende in die Stadien und Millionen vor den Fernseher. Somit ist Skispringen auch ein Business, und im Business gilt immer noch die eiserne Regel von Angebot und Nachfrage. Doch ich möchte an dieser Stelle etwas weiter ausholen. Wir dürfen bei der Zahl der Skisprungschanzen nicht nur jene im Auge haben, die einen Weltcup oder einen Continental Cup beherbergen. Der Nachwuchs braucht Schanzen, und das sind keine K120- oder K90-Anlagen. Das sind K60, K40, K20, und noch kleiner. Unsere transportable K4-Anlage ist FIS- und TÜV-homologiert und bietet den größeren und kleineren Interessierten die Möglichkeit, mal selbst zu springen! Und im österreichischen Montafon werden wir 2013 beim Bau von drei Nachwuchsschanzen behilflich sein. Deswegen: Es kann gar nicht zu viele Schanzen geben – denn Skispringen wird immer ein Thema sein, solange es Skispringer gibt. Und FIS-Renndirektor Walter Hofer selbst sagt: Skispringen ist derzeit so populär wie nie zuvor!“

Sie haben Anlaufspuren an prominenten Schanzenanlagen verlegt, beispielsweise in Trondheim, Garmisch-Partenkirchen, Tschaikowski, Hinzenbach, Chaux-Neuve. Wie viel Prozent vom Markt gehören Ihnen? Und welche Projekte haben Sie für das Jahr 2013 in der Pipeline?
„Es ist nicht mein Ding, über Marktanteile zu sprechen. Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass wir in einer Nische tätig sind. Sicher – es gibt Skisprungschanzen überall, aber viele benötigen oder wollen keine Modernisierung, bei anderen fehlen finanzielle Mittel, bei wieder anderen sind Modernisierungen in ein paar Jahren angedacht. Deswegen ist es ein day-by-day-Business. Ich gehe mit offenen Augen und Ohren durch die Skisprungwelt, wohl wissend, nicht der einzige zu sein. Es gibt Mitbewerber, die auch ihr Handwerk verstehen. Und deswegen lautet mein Grundsatz, erst dann über einen Auftrag zu sprechen, wenn er auch in trockenen Tüchern ist.“

Es scheint jedenfalls, dass Sie 2013 bei der Modernisierung der Fichtelbergschanze vor ihrer Haustüre in Oberwiesenthal zum Zug kommen sollten…
„… und die Zeichen dafür stehen wirklich gut. Sollte dies auch tatsächlich so eintreffen, wird dieses Projekt auf alle Fälle mein emotionalstes. Denn eine Tätigkeit vor der eigenen Haustüre ist immer eine Herzensangelegenheit!“

Besten Dank für das Gespräch, und viel Erfolg im Winter 2012/13

Lesen Sie während der Vierschanzentournee:
Peter Riedel und sein Prestige-Projekt Garmisch-Partenkirchen