Kleine Firma mit großen Projekten - Peter Riedel GmbH wird zum Schanzen-Komplettausrüster

ZAKOPANE – Wenn Peter Riedel in den letzten Jahren seinen Job beschrieb, fiel meist das Wort „Skisprungschanzenanlaufspurenbauer“. Ein solches Wortungetüm ist nicht nur schwer verständlich, sondern gehört mittlerweile sogar der Vergangenheit an: Die Peter Riedel GmbH hat ihr Produktportfolio in den letzten Jahren Schritt für Schritt erweitert. Wann immer das Team weltweit eine Anlaufspur installierte oder während eines Wettkampfs betreute, traten Auftraggeber und Organisatoren mit Problemen oder Herausforderungen an die Firma heran. So wurde aus dem Spezialisten für Anlaufspuren im Lauf der Jahre ein Spezialist für Schanzenkomplettlösungen. Die erste komplett selbst umgerüstete Schanze steht mittlerweile im polnischen Zakopane und wurde Anfang Dezember „als modernes System und exzellente Lösung“ im Inspektionsbericht des Skiweltverbandes FIS hoch gelobt.

Zakopane mit individueller Handschrift

Pünktlich nach der Abnahme kann so am heutigen Dienstag das Einspringen mit der erfolgreichen polnischen Mannschaft unter Leitung von Trainer Stefan Horngacher stattfinden. Der ehemalige österreichische Skispringer ist mit der A- und B-Mannschaft vor Ort und freut sich auf die Qualität der neuen Schanzen. Den nächsten Test erfahren die Schanzen dann am zweiten Weihnachtsfeiertag, wenn bei den Polnischen Meisterschaften die besten Springer des Landes um die Plätze kämpfen.

In Zakopane war die Peter Riedel GmbH mit der gesamten Konstruktionsplanung beauftragt, da die einzelnen Komponenten regelkonform auf die neuen Regeln der FIS angepasst werden mussten. Neben der Anlaufspur installierte die Peter Riedel GmbH u.a. individuelle Lösungen für die Seitenverkleidung, die Gate-Anlage mit beidseitigen Treppen oder das Bandensystem. „Darüber hinaus war bei diesem Projekt die Kostenoptimierung wichtig. Indem Architekten, Fachwerksplaner und wir als Ausführungsfirma als Verbund zusammenarbeiteten, konnten wir erstklassige Konditionen bieten. Was in einer Einzelvergabe, wie in Deutschland üblich, zu weit höheren Kosten geführt hätte, konnte in Zakopane in einer Kooperation zwischen uns und einem polnischen Unternehmen mit nur zwei Spezialisten bewerkstelligt werden“, so Peter Riedel. „Während die Polen dadurch ihre Kosten optimierten, sind wir besonders stolz darauf, dass durch diese individuelle Planung eine eigene Handschrift entstanden ist. Ich sehe mich nicht nur als Ingenieur, sondern es ist wichtig, für die Auftraggeber ein gewisses Erscheinungsbild zu schaffen“, so Peter Riedel.

Zuhören und Lösungen finden

Bereits 2015 begann die Firma, neben der Produktion von Anlaufspurensystemen Komplettlösungen für Schanzen anzubieten – angefangen bei der Konstruktionsplanung über die Bereitstellung aller benötigten Komponenten bis hin zur Betreuung von Veranstaltungen. Was in Kandersteg mit der Seitenverkleidung und Bande begann, wurde mittlerweile u.a. auf die Bereitstellung von Eisfräsen, Wickler, Unterkonstruktionen oder Seitenabdeckungen (wie erstmals in Oberwiesenthal installiert) erweitert. Auch Startbalkensysteme oder Plattformen für die Anzugs- und Ausrüstungs-Kontrolle sind weitere Komponenten, die in der Ausrüstung von Schanzen immer wichtiger und von dem Team im Erzgebirge, aus Raschau abgedeckt werden.

„In allem was wir tun, ist uns am wichtigsten, unsere Funktionalität, Verfügbarkeit und Professionalität zu wahren und nicht zu schnell zu wachsen. Wir müssen nicht auf Teufel komm raus alles machen! Der derzeitige Stand wurde behutsam und natürlich erreicht, weil wir zuhörten, was Athleten, Verbände und Organisatoren benötigten und Lösungen dafür entwickelten“, sagt Peter Riedel.